Buddhas-Chöre und Standing Ovations

Bericht vom Konzert am 17.12.2000 im Rex Theater in Wuppertal

vlnr: Cem Arnold, Ulrich, Manfred, Jürgen, ChristianEndlich, endlich fand ich mal wieder einen Konzerttermin in meiner Nähe, nämlich im Wuppertaler Rex Theater. Also schnell auf der Website Karten reserviert, die Wegbeschreibung von dort abgeschrieben und am Abend auf die Socken gemacht. Wie gut, daß ich eine halbe Stunde Sicherheitspolster eingeplant hatte! Eine der in der Wegbeschreibung erwähnten Strassen ist nämlich zur Zeit komplett gesperrt (die Hofaue, falls noch jemand da in nächster Zeit hin möchte). Es stellte sich heraus, daß das Rex in einem kleinen Innenstadtkern liegt, der aus Einbahnstrassen (alle hinaus, so scheint es) und Sackgassen besteht. Nachdem ich zwei Runden um den kleinen Wall gedreht hatte, bin ich illegal gegen die Fahrtrichtung durch ein Parkhaus gefahren (als hilflose Frau am Steuer in einer fremden Stadt kann man das mal machen) und bin dann Gott sei Dank mein Auto schnell losgeworden. Als ich an der Kasse ankam, wären die Karten soeben in den Verkauf gegangen, aber die Veranstaltung war nicht ganz ausverkauft. Wir sassen in der dritten Reihe und hingen etwas schlaff in den Sesseln, weil man sonst zu steil nach oben sehen musste. Das Rex war mal ein altes Kino und ist ein sehr charmanter Veranstaltungsort. Ich hatte erst so meine Zweifel, ob die Show so gut ankommen würde, denn es waren relativ viele ältere Herrschaften da, von denen der ein oder andere vielleicht das konventionelle A Cappella Repertoire erwarten würde. Aber ich hatte wohl nur dumme Vorurteile, denn im Laufe des Konzerts war klar, daß das Wuppertaler Publikum begeistert war.

Ich hatte die Buddhas seit mindestens 1,5 Jahren nicht mehr gesehen, und so nahm ich jetzt schwermütig zu Kenntnis, daß sich Tabasco von der Truppe verabschiedet hatte. So ein Pech! Schliesslich hat er nicht nur eine tolle Stimme, sondern hat auch immer für super Stimmung gesorgt. Aber mit Cem Arnold Süzer ist ein ebenso lustiger Buddha hinzugekommen, wie sich im Laufe der Show zeigte. Auch Christoph hat die Buddhas inzwischen verlassen und widmet sich einem Soloprojekt, Tex Hindenburg. Dafür ist ein altes Gründungsmitglied wieder dabei: Ulrich Alroggen (naja, alt sieht er aber gar nicht aus). Jürgen war zwischendurch mal weg, ist aber wieder dabei (jippieh), und immerhin Manfred und Christian waren die ganze Zeit treu. Da hätte ich aber auch... puh!

Aber es gab nicht nur neue Gesichter, sondern auch diverse neue Songs zu hören, darunter etliche selbstgeschriebene. Besonders beeindruckt war ich von "Blind Eye" (geschrieben von Jürgen). Dazu setzten sich die Buddhas von an den Bühnenrand, zündeten eine Kerze vor sich an, das Licht wurde fast komplett abgedunkelt und man bekam ein wunderschönes, meditatives Lied zu hören. Auch "Amazing Grace", das gegen Ende kam, war wunderbar. Nur schade, daß dort die Anlage offensichtlich von Manfred's Bass überfordert war (oder waren es meine Ohren?), denn die Boxen dröhnten da doch etwas.

Aber nicht nur die ruhigen Stücke kamen gut an. Schliesslich sind die Buddhas dafür bekannt, den Saal zum kochen zu bringen, und das ist ihnen auch diesmal ziemlich gut gelungen. Wäre da nur nicht die Bestuhlung gewesen, die mich davon abhielt, heftig mitzuzappeln. Bei fetzigen Versionen von "Word Up" oder auch mal Anleihen aus der psychedelischen Ära (ich kenn das Lied, aber nicht den Namen) war ich doch versucht, endlich aufzuspringen. Da hätten mich aber vermutlich die gut situierten Herrschaften hinter mir beschimpft, also saß ich da etwas zappelig im weichen Konzertsessel herum.

Natürlich haben die Buddhas das Publikum auch diesmal wieder singen lassen, aber diesmal in der einfachen Variante. So durften wir also quasi als Instant-Fischer... äh, Buddhas-Chor den Background "Keep on, keep on using" singen, wobei ich da den Eindruck hatte, daß Wuppertaler deutlich schüchterner sind als Berliner oder Dortmunder. Oder vielleicht waren auch noch alle ganz paralysiert, denn wer möchte Christian, den Mann mit dem Soul in der Stimme, nicht sofort beim Wort nehmen, wenn er seiner gequälten Männerseele Luft macht und sich zu "Use me" auf der Bühne herumwälzt!

Souveränität bewies man auch bei technischen Unzulänglichkeiten und quatschte die entstehenden Pausen (na gut, es ist ja nur einmal passiert) gnadenlos zu. Am Ende waren alle so begeistert, daß es nicht nur drei Zugaben, sondern sogar Standing Ovations gab! Ganz ergriffen lauschten die Besucher den zwei letzten Songs im Stehen. Die Buddhas bewiesen dem mucksmäuschen stillen Publikum mit einer witzigen Jingle Bells Version und einem niedlichen Abschiedslied, daß sie auch ohne technischen Schnickschnack und ohne Mikros (!) den gesamten Saal ausfüllen können. Und dann, so gegen 22:30 Uhr, war alles vorbei. Sniff...

Ich werde mich bis zum nächsten erreichbaren Konzert mit den CDs über Wasser halten. Und noch einen Dank an die Buddhas: Es war ein tolles Konzert, und ich bin so froh, daß Ihr "Easy Like Sunday Morning" noch immer nicht aus dem Repertoire geworfen habt! Nicht ausmustern! :-)

19.12.2000, Bettina

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